„Wir brauchen smarte grüne Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise. Startups sind dafür wichtige Innovationstreiber", begrüßte Tayfun Tok, grüner Landtagskandidat für den Wahlkreis Bietigheim-Bissingen, am vergangenen Mittwoch (3. Februar) die Gäste seines digitalen Talks. Zusammen mit Tok diskutierten der Leiter des Wirtschaftsbeirats der grünen Bundestagsfraktion und Startup-Beauftragte, Dr. Danyal Bayaz sowie die Gründerinnen des Startups Spoontainable, Julia Piechotta und Amelie Vermeer.
Bayaz betonte: "Wir müssen Menschen in der Schule, in der Ausbildung und im Studium dazu befähigen zu gründen. Wir brauchen eine neue Fehlerkultur und eine Kultur der zweiten Chancen." Noch immer sei die Angst vor einem Scheitern sehr groß. "Wir müssen in der Politik das soziale Netz aufspannen, damit Gründerinnen und Gründer nach einem möglichen Scheitern nicht in Existenznöte kommen", so der gebürtige Heidelberger Bayaz. Israel sei ein gutes Beispiel, wie Markt und Staat bei Startups klug zusammenarbeiten können.
Die Gründerinnen Julia Piechotta und Amelie Vermeer starteten 2018 ein Startup in Marbach und gaben aus ihrer Praxis Einblick in die Herausforderungen und Chancen einer Gründung während des Studiums. Ihr Startup Spoontainable stellt nachhaltige und essbare Löffel her und expandiert bereits in andere Länder. Was mit zahlreichen Backversuchen, viel Eis und Gesprächen mit Eisdielenbesitzern begann, ist heute eine Erfolgsgeschichte. Immer dabei der Grundgedanke, der beide antreibt: "Wir wollten Plastikmüll vermeiden und gaben uns das Ziel, dass es keine Plastiklöffel mehr geben soll". Auf Toks Frage nach Forderungen an die Politik, gaben die Gründerinnen an, es brauche mehr Förderung für nachhaltige Startups, denn "eine staatliche Unterstützung für ein nachhaltiges Produkt würde auch dem Klima guttun. Dafür bräuchte es beispielsweise endlich klare Kennzeichnungen für nachhaltige Produkte.
Außerdem sollten Kommunen günstige Büroräume und gezielte Förderprogramme zur Verfügung stellen, fügten die Gründerinnen an, nachdem sie beide in der Anfangsphase Nebenjobs brauchten, um sich zu finanzieren und gleichzeitig aber auch ihr Studium bewältigen mussten.
„Startups sind mehr als Kickertisch und Hoodies“, räumte Bayaz an dieser Stelle mit einem gängigen Vorurteil auf. „Wir müssen aufpassen, dass Deutschland nicht abgehängt wird, wenn man beispielsweise nach China und dessen Venture Capital schaut". Der Bundestagsabgeordnete warnte damit davor, entscheidende Entwicklungen zu verpassen. Dies sei nicht zuletzt daher wichtig, „weil die Startups von heute der Mittelstand von morgen sind. Und genau dieser starke Mittelstand trägt einen bedeutenden Teil zu unserer starken Wirtschaft hier in Baden-Württemberg bei“
Tok schloss nach einer lebhaften Diskussion mit dem Publikum über bessere Gründungsbedingungen, gezielte Förderung für weibliche Gründerinnen und die Rolle von kommunaler Wirtschaftsförderung mit einem Schlussappell: "Eine innovative Region wie Baden-Württemberg ist die perfekte Heimat für innovative Ideen. Wir tun bereits viel, aber gerade für Startups aus der GreenTech müssen wir spezielle Förderungen angehen. Wir brauchen diese Ideen im Kampf gegen die Klimakrise".