Kunst und Kultur in Zeiten von Corona, so war der digitale Stammtisch des Grünen Landtagskandidaten Tayfun Tok überschrieben. Zu Gast war Kunstministerin Theresia Bauer und viele Kunstschaffende. "Kultur ist Nahrung für die Seele", eröffnete Tok die Veranstaltung. "Kunst und Kultur machen unsere individuelle Freiheit aus und sind sehr wichtig für unseren Zusammenhalt, deswegen wollen wir heute auch ganz gezielt mit den Leuten aus der Szene ins Gespräch kommen", so Tok.
Bauer ging zu Beginn gleich auf die existenziellen Nöte ein: "Wir haben bei uns in Baden-Württemberg von Beginn an den fiktiven Unternehmerlohn bezahlt, im Bund gab es nur die Grundsicherung. Kultursommer 2020 und Kunst trotz Abstand waren schnelle Förderprogramme und haben immerhin viele Open Air-Veranstaltungen ermöglicht. Kunst vertrocknet ohne Zuschauer". Aber natürlich leben Kunst und Kultur vom Austausch. "Fehlende Kontakte können wir nicht mit Geld aufwiegen", so die Ministerin.
Susanne Wichmann, Marbacher Gemeinderätin, berichtet von kreativen Einzelprojekten am Staatstheater. "Wir machen den digitalen Opernball und Theaterparcours. Wir sitzen nicht zuhause, sind aber nach außen hin trotzdem zum Nichtstun gezwungen", so die studierte Orchestermusikerin. Der Kabarettist Thomas Schreckenberger erklärt, dass die Open Airs gut funktionieren. "Der Soft-Lockdown ging leider sehr einseitig zulasten unserer Branche", gab sich Schreckenberger enttäuscht.
Sängerin Sarah Neumann berichtet, wie das Ersparte immer weniger wird. "Die Wirtschaftshilfen vom Bund kommen einfach nicht an, da sind die Sorgen groß", berichtet sie. Kinobetreiber Jürgen Graf verliert durch den geschlossenen Winter seinen Hauptumsatz: "Ich sehe leider noch kein Licht am Ende des Tunnels. Und für die Öffnung benötige ich mindestens vier bis sechs Wochen", so Graf.
Aus der Runde, an der knapp 30 Personen teilnahmen, war das Lob für das Durchhaltevermögen und Engagement des Kunstschaffenden groß. "Das Bundesprogramm reicht leider nicht. Wir planen in den nächsten Tagen als Landesregierung neue Stipendien und Förderprogramme. Unbürokratische und kreative Unterstützungen, die braucht es jetzt schnell", kündigt Bauer an.
In der anschließenden Diskussion wurde die hohe gesellschaftliche Bedeutung betont. Für mögliche Öffnungsperspektiven muss der Blick aber immer auf den Inzidenzen liegen. "Unsere liberale Demokratie verteidigen, dazu gehört denen zuzuhören, die nicht so laut sind. Ich bin froh, dass die Ministerin sich für eine Perspektive für Kulturschaffende einsetzt und wir bei uns immer nochmal nachgelegt haben gegenüber dem Bund. Hartz IV kann hier nicht die Lösung sein", so Tok zum Abschluss der Veranstaltung.