Als Mitglied im Bauausschuss hatte ich gemeinsam mit meinen Kolleg*innen drei spannende Tage in Kopenhagen um mich vor Ort über die Themen Wohnen, Bauen und Stadtentwicklung zu informieren und zu sehen, wie das Ziel der Stadt, bis 2025 klimaneutral zu sein, umgesetzt wird. Die Bootsfahrt am ersten Tag entlang eines Offshore-Windenergieparks führte vor Augen, wie klimagerechte Energieerzeugung funktionieren kann. Ulrik Sondergaard von State of Green erläuterte wie sich die Stadt für die Kreislaufwirtschaft engagiert. „Fahrrad fahren ist die schnellste und einfachste Fortbewegungsmöglichkeit hier in Kopenhagen“, erklärt Rasmus Duong-Grunnet von Gehl Architects. Die Fahrradwege sind breit und in ihrer Höhe von der Fahrbahn für Autos abgesetzt, die grüne Welle gelte den Fahrradfahrern, überall finden sich Fahrradstellplätze. Das zeigt die Priorität des Verkehrsmittels Fahrrad.
Der Besuch des Urban Rigger zeigte auf, wie bezahlbarer Wohnraum cool aussehen kann. Hier wohnen Studierende in schwimmenden Containern, kleine, vollausgestattete Wohneinheiten direkt auf dem Wasser, mit Dachterrasse, Dachbegrünung und Photovoltaikanlage. Ein kleiner energetisch autarker studentischer „Wohntraum“.
Gemeinschaftsflächen zur Reduzierung des individuellen Raumbedarfs sind eine weitere Antwort. Seit Jahren wächst die Gier nach größerem individuellem Wohnraum nicht nur bei uns. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern und Flächen zu sparen, wird in Kopenhagen auf öffentliche Gemeinschaftsräume gesetzt, die von allen Menschen genutzt werden können. Beispiele dafür sahen die Ausschussmitglieder im Stadtteil Nordhavn, wo das Dach eines Quartierparkhauses als Spielplatz gestaltet wurde oder bei der Besichtigung des sogenannten CopenHills – eine Müllverbrennungsanlage, mit einer Außenfassade als Kletterpark und einem Dach mit Park- und Skianlage.
Wir haben viele neue Impulse für nachhaltige Stadtentwicklung, neue Wohnformen und klimaresilientes Bauen mit nach Stuttgart genommen; aber auch die Erkenntnis, dass wir in Baden-Württemberg bereits auf dem richtigen Weg sind.