Am vergangenen Freitag (17. Oktober 2025) kamen auf Einladung von Bürgermeister Ralf Zimmermann und dem direktgewählten Landtagsabgeordneten für den Wahlkreis Bietigheim-Bissingen, Tayfun Tok, Vertreterinnen und Vertreter der lokalen Naturschutzverbände zu einem Besichtigungstermin in Großbottwar zusammen.
Anlass sind die Pläne der Stadt, auf einer brachliegenden Weinbergsfläche am Harzberg die Installation einer Freiflächen-Photovoltaikanlage anzustreben.
Ohne grüne Energie kein Klimaschutz. Diese einfache Grundregel haben die Entscheidungsträger in Großbottwar bereits seit einiger Zeit erkannt. So stellte der Gemeinderat bereits die Weichen, um die Energiewende am Ort selbst in die Hand zu nehmen. Mit dem Eigenbetrieb „Energie Bottwartal“ wurde die unternehmerische Grundlage geschaffen, um als Kommune am Strommarkt teilnehmen zu können. Mittelfristig möchte man auch als Stromerzeuger auftreten. „Wenn wir Anlagen auf unserer Fläche zulassen, dann möchten wir als Stadt auch wirtschaftlich vom Gewinn profitieren“, erläutert Bürgermeister Ralf Zimmermann.
Auf einer steilen Fläche am Harzberg, nordwestlich des Hardtwaldsees, sehen Stadtverwaltung und Gemeinderat den geeigneten Ort für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage. Auf einer Fläche von etwa 10 Hektar könnte künftig nachhaltiger Strom für erzeugt werden. Aus planerischer Sicht hat der Standort viele Vorteile. So besteht etwa keine direkte Sichtbeziehungen zur Wohnbebauung. Außerdem sind räumlich naheliegende Anschlussoptionen an das Bestandsnetz vorhanden. Es wird erwartet, dass die von Weingärtnern bewirtschaftete Fläche im ganzen Land in den kommenden Jahren rapide zurückgeht. Die in der schwindenden Wirtschaftlichkeit des Weinbaus liegenden Gründe sind weitgehend bekannt.
„Es ist richtig, jetzt Lösungen zu suchen, die eine Umnutzung künftig brachliegender Flächen ermöglichen." - Tayfun Tok
Ziel der Gespräche beim Vor-Ort-Termin war es herauszufinden, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um eine Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Weinbergsfläche zu errichten. „Grundsätzlich spricht nichts gegen die Freiflächen-Photovoltaik am Harzberg“, bestätigt Joachim Lösing, Vorstandsvorsitzender des BUND-Ortsverband Marbach-Bottwartal, „denn Dauergrünland ist ökologisch sinnvoller als Intensiv-Weinbau.“ Aus Sicht der Naturschützer ist es möglich, Freiflächenphotovoltaik und eine für den Artenschutz hochwertige Nutzung zu kombinieren. Um den Insekten- und Vogelbestand zu schützen, ist die unverzügliche Ansaat von gebietsheimischer Wiesenmischung zentral, schon wegen drohender Bodenerosion durch Starkregen.
Aktuell ist die Fläche am Harzberg in der Planung für Vorbehaltsgebiete des Verbands Region Stuttgart nicht enthalten. Auch schließen sich Bebauungsplan und Landschaftsschutzgebiet noch aus. Dennoch wird die Stadt Großbottwar die Planungen nun mit Rückenwind vorantreiben. Auch der Landtagsabgeordnete Tok ist sich sicher: „Großbottwar hat den perfekten Standort und den politischen Willen, das Projekt zu stemmen. Das ist der Auftrag für die Genehmigungsbehörden, die Signale auf grün zu schalten.“