Tayfun Tok hatte am Freitag (22. Januar) die tierschutzpolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Landtagsfraktion Thekla Walker MdL, die Landestierschutzbeauftragte Dr. Julia Stubenbord und den Präsidenten der Landestierärztekammer Dr. Thomas Steidl sowie dessen Vizepräsidenten Dr. Thomas Pfisterer zu Gast.
"Tierschutz und Tierwohl sind für die Bürgerinnen und Bürger echte Herzensthemen. Immer weniger Menschen essen Fleisch. Doch die Skandale 2020 bei Tönnies oder in Gärtringen haben uns auch die Schattenseiten aufgezeigt", so Tok zur Begrüßung.
Zu Beginn der Runde wurden die Diskutanten zu ihrem Tierschutz-Highlight des Jahres befragt. "Leider gab es viele negative Schlagzeilen, wie beispielsweise der Skandal in Gärtringen. Aber ein echtes Highlight ist, dass es im Studium keine verpflichtenden Tierversuche mehr gibt", so die Böblinger Landtagsabgeordnete Walker. Für Dr. Stubenbord war es jedoch eher kein gutes Jahr für den Tierschutz: "Schon 2018 gab es bei uns einen schon einen großen Aufreger um einen Schlachthof in Tauberbischofsheim, nun reiht sich Gärtringen dort ein. Auch bleibt die Kastenstandhaltung erlaubt und somit ein systematischer Rechtsbruch, das ist leider nicht schön."
Präsident Dr. Steidls persönliches Lowlight war das grüne Licht für die Ferkelnarkose mit Isofluran: "Das ist ein großer Klimafeind und der Stall wird dadurch zum Hochrisikotrakt." Der Vizepräsident der Landestierärztekammer Dr. Pfisterer hatte immerhin ein kleines Highlight. Er freute sich über die Anweisung des Landwirtschaftsministeriums, dass der Transport von Saugkälbern nicht tiergerecht durchgeführt werden kann. "Da ist die tiergerechte Prüfung nun verpflichtend", so Pfisterer.
Insbesondere das Thema Schlachtung beschäftigte die rund 25 Teilnehmer. "Wenn es Runde Tische zu Tierthemen gibt, dann muss da auch der Tierschutz mit dabei sein", forderte Walker. Die Kontrollen seien nach dem Skandal in Tauberbischofsheim zwar erhöht worden berichtete Landwirtschaftsminister Peter Hauk und offiziell gäbe es nur bauliche Mängel, aber die Zahlen widersprechen dem. Ein Zuschauer wollte wissen, warum es für die Geräte in den Schlachthöfen keine TÜV-ähnlichen Vorgaben gäbe, daraufhin erklärte Walker: "Daraus haben wir die Konsequenz gezogen: eine Zulassungspflicht für die Anlagen muss jetzt schnell auf Bundesebene kommen."
Alle waren sich einig, dass die Reduktion von Fleischverzehr und Tierbestand eine große Chance wäre für bessere Tierhaltung. "Wir brauchen eine Agrarwende, die Geld für bäuerliche Betriebe in den Mittelpunkt stellt und nicht für die Agrarindustrie. Die Subventionen müssen von oben nach unten umverteilt werden, denn gerade unsere bäuerliche Landwirtschaft in Baden-Württemberg leistet viel für Tier- und Umweltschutz", so Tayfun Tok zum Abschluss.