Mein Name ist Tayfun Tok und ich bin Ihr Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg
für Affalterbach, Benningen, Besigheim, Bietigheim-Bissingen, Erdmannhausen, Erligheim, Freiberg, Freudental, Gemmrigheim, Großbottwar, Hessigheim, Ingersheim, Kirchheim a.N., Löchgau, Marbach a.N., Mundelsheim, Murr, Oberstenfeld, Pleidelsheim, Steinheim (Murr) und Walheim.
Als Enkelkind türkischer Gastarbeiter (Jahrgang 1986) hätte ich mir nie zu träumen gewagt, meine Heimat zwischen Enz und Murr einmal in der Landeshauptstadt vertreten zu dürfen. Dieser Weg war mir nicht in die Wiege gelegt. Meine Mutter arbeitete im Schichtdienst in einer Großbäckerei und wollte immer, dass ich etwas "g´scheits" lerne um es finanziell besser zu haben. Ein Lehrer auf der weiterführenden Schule in Steinheim war es schließlich, der mir zeigte, dass ich mir mehr zutrauen darf. Auf seinen Rat hin strebte ich das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg an. Später studierte ich politische Ökonomie und Geschichte bis zum ersten Staatsexamen an der Justus-Liebig-Universität in Giessen.
Auf einigen Umwegen führte mein Weg in die freie Wirtschaft, in der ich als IHK-geprüfter Betriebswirt zuletzt für eine gesetzliche Krankenkasse tätig war. Da ich mich zu Hause einbringen wollte, lies ich mich 2014 für den Gemeinderat in Murr nominieren. Diese Arbeit mache ich nach wie vor gerne. Seit der Landtagswahl im März 2021 betreue ich das Mandat für den Wahlkreis Bietigheim-Bissingen. In meiner Freizeit genieße ich die Zeit am liebsten in der Natur oder auf den Spielplätzen der Region mit meiner Tochter und meinem Sohn.
Politik ist kein Selbstzweck
Als junger Abgeordneter höre ich in Debatten immer ganz genau hin. Mir fällt auf, dass es zwei Arten von Politikern gibt: Die, die an ihren Posten denken und die, die für die Sache brennen. Ich beanspruche für mich, zur zweiten Sorte zu gehören. Dabei musste ich bereits lernen, dass auch ein Landtagsabgeordneter nicht weit kommt, wenn er es nicht schafft, andere Menschen zu begeistern und die wichtigen Player an den Tisch zu holen. Mir geht es daher darum, ansprechbar zu sein, einen kühlen Kopf zu bewahren und Veränderungen in der Region zu moderieren. Mein Anspruch: Ein Baden-Württemberg schaffen, in dem auch meine Kinder noch Arbeit finden, weil die Wirtschaft Innovationen vorantreibt. Und Städte, in denen man gerne lebt, weil man die Nachbarn kennt, die Ortsmitten aufblühen und die Natur intakt ist. All das sind Gemeinschaftsaufgaben, versteht sich.
Man muss auch tun wollen
Zynisch ist für mich das Stammtisch-Gemecker an so manchen Stellen, wenn das eigentliche Tun fehlt. Wem die Heimat wirklich am Herzen liegt, wer die Biodiversität schützen will oder sein Projekt voranbringt, der lässt sich von der ein oder anderen Überstunde nicht abhalten. Dann muss man sich auch mal unangenehme Kritik anhören und im Zweifelsfall von Neuem anfangen. Das ist die Tugend, die unser Land erfolgreich gemacht hat. Das ist die Einstellung, die ich spüre, wenn ich mit den engagierten Unternehmern und den Herzblut-Ehrenamtlichen aus der Region im Gespräch bin.
Mich macht es stolz, auch so aufgezogen worden zu sein. Als Abgeordneter kommt für mich jedoch auch eine weitere Herausforderung hinzu: Mit den Menschen sprechen, die mich nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen und sich in die Themen heineinfuchsen, die mir eigentlich fremd sind. Diese Aufgabe nehme ich jedoch gerne an, denn sie ist wichtig. Besonders immer da, wo der Landtag die Schnittstelle zwischen den Ebenen ist, vermitteln muss oder es ans rechtliche Eingemachte geht und Paragraphen auch mal weichen müssen.
Wissen, wo es hingehen soll
Verantwortung übernehmen kann man nur, wenn man auch weiß, wo es hingehen soll. Mein "politischer Kompass" hat sich aus den Erfahrungen gebildet, die mich geprägt haben und den Gesprächen, die mich berührt haben. Für mich ist auch klar, dass ich zentrale Herausforderungen nicht leugnen möchte, sondern auch mal reinen Wein einschenke. Das heißt nicht, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern konstruktiv an einer guten Zukunft zu arbeiten.
- Wir dürfen die Klimakrise nicht weiter anheizen. Stattdessen unterstützen wir unsere Wirtschaft beim Jahrhundertprojekt der klimaneutralen Transformation. So sichern wir den Standort Baden-Württemberg als Wohlstandsgaranten für unsere Kinder und Enkel.
- Wir wollen lebenswerte Städte und Gemeinden, die gut erreichbar sind, Begenungen bieten und für alt und jung attraktiv sind. Dazu gehört eine lebendige Demokratie vor Ort genauso wie der bezahlbare Wohnraum für alle Menschen.
- Wir stehen ein für ein Land, in dem niemand ausgegrenzt wird. So machen wir die Vision des Grundgesetzes wahr. Welchen Namen meine Tochter trägt, soll nicht entscheiden, ob sie eine Stelle bekommt oder nicht.
- Wir müssen dringend dafür sorgen, dass Bildung nicht vom Geldbeutel abhängt. Wir brauchen ein Schulsystem, welches Kreativität und Innovation fördert und untersützen die Lehrkräfte, die ihren Job aus Leidenschaft machen.
Persönlich bezeichne ich mich als Verfassungspatrioten. Denn das Grundgesetz ist eine Gabe, die wir niemals aufs Spiel setzen dürfen. Es garantiert uns Freiheit und Sicherheit und beschützt uns vor der Willkür des Staates. Innerhalb der Regeln unserer Verfassung müssen wir aber auch streiten: Um den besten Weg. Die demokratische Kultur lebt überall dort, wo Menschen ihre Meinung sagen und sich dennoch gegenseitig zuhören. Doch muss Politik auch den Menschen zuhören. Sie darf nicht so kompliziert sein, dass man sich von ihr abwendet. Sie muss Entscheidungen finden, die tragbar sind. Und gleichzeitig müssen wir bereit sein, den Willen einer Mehrheit zu akzeptieren. Dann ist die liberale Demokratie das beste Modell für die Lösung der Probleme von morgen.