„Lärmschutz geht uns alle an“, eröffnet Tayfun Tok, Landtagskandidat für die Grünen im Wahlkreis Bietigheim-Bissingen, den digitalen Stammtisch gemeinsam mit dem Lärmschutzbeauftragten des Landes Baden-Württemberg, Thomas Marwein, MdL. Vorab wurden Videoaufzeichnungen von "Lärm-Hotspots" aufgenommen, die anschließend diskutiert worden sind. "Beim Lärm sind wir alle gleichzeitig Opfer und Täter. Die Nachbarschaft kann laut sein, das Auto oder der Fluglärm", so der einzige Lärmschutz-Beauftragte eines Bundeslands deutschlandweit. Der Lärmschutzbeauftragte ist im Verkehrsministerium angesiedelt und ist Ansprechpartner für Anliegen der Bürgerschaft aber auch für die Verwaltungen.
Harald Schönbrodt (Gemeinderat) und Volker Störzinger (Vorstand der Grünen Freiberg), berichteten vom langen Kampf gegen den Lärm in Freiberg. "Endlich gibt es einen Lärmaktionsplan, aber mehr Straßen heißt eben auch unweigerlich mehr Verkehr. Deswegen wollen wir auch nicht noch mehr Straßen", so Schönbrodt. Flächendeckendes Tempo 30 ist eine der ersten Maßnahmen, die auch bereits in Freiberg umgesetzt worden sind. "Ein zusätzlicher Halbanschluss am Monrepos würde die Umgehungsstraße nach Benningen noch widersinniger machen. Immerhin ist die LKW-Durchfahrt durch Freiberg größtenteils verboten", erklärt Störzinger.
"Zukünftig braucht es gegebenenfalls noch eine LKW-Maut nicht nur für die Autobahn, sondern auch für Bundes- und Landesstraßen", so Marwein. Die LKW Maut könnte dazu führen, dass LKW*s nicht mittels Google Maps über Schleichwege auf Land- und Bundesstraßen ans Ziel bringen. "Aber dafür darf es keinen CSU-Verkehrsminister mehr geben", erklärt Marwein mit Blick auf die dafür zuständige Bundesbehörde. In einer Überdeckelung der Autobahn sieht Marwein ein effizientes Mittel zur permanenten Lärmeindämmung. Dazu meinte auch Tok: "Eine Wohnbebauung der Überdeckelung hätte für die Stadt riesige Chancen um sie zusammenzuführen. Immer höhere Lärmschutzwände erreichen leider eher das Gegenteil."
Aber es gibt auch bereits positive Beispiele in Freiberg. Viele der über 20 Diskussionteilnehmer berichten von der Lärmschutzwand entlang der S-Bahnstrecke, flächendeckend Tempo 30 oder die Umrüstung auf neue Bremssysteme bei Güterzügen. Baden-Württemberg ist heute bereits Vorreiter bei Erfassung von Straßen-, Flug- und Schienenlärm. "Lärm kann auf Dauer zu Gesundheitsschäden führen, deshalb müssen wir dieses Thema auch mit voller Kraft angehen", so Tok zum Abschluss der Veranstaltung.