Am vergangenen Samstag (31. Mai 2025) hatte die Wählervereinigung „Die Unabhängigen“ zu einer Verkehrsschau nach Kirchheim am Neckar eingeladen.

Etwa 25 Kirchheimer waren gekommen, um gemeinsam mit Bürgermeister Uwe Seibold und den Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein und Tayfun Tok (beide GRÜNE) konkrete Lösungen für Gefahrenstellen zu diskutieren.
Der Besuch des Sinsheimer Landtagsabgeordneten kam nicht von ungefähr. In seiner Funktion als Sprecher für Fuß- und Radverkehr hat sich Katzenstein landesweit den Ruf als Rad-Guru erarbeitet. Um die Situation auf den Straßen für Fußgänger und Radler zu verbessern, gibt es keine Musterlösungen. Entscheidend ist immer die Situation vor Ort. Dabei wird oftmals der bauliche Aufwand überschätzt. Insbesondere kleine Maßnahmen, sein es eindeutige Bodenmarkierungen oder ein Schild an entscheidender Stelle, können den Ausschlag machen. Um langen Diskussionen vorzubeugen, empfiehlt der Experte: Ausprobieren. Kommunen haben die Möglichkeit im Rahmen eines Verkehrsversuches Veränderungen bis zu zwei Jahre lang zu testen. Was sich bewährt hat, kann im Anschluss in eine dauerhafte Lösung überführt werden.
Dass sich das Engagement für gute Rad- und Fußwege lohnt, ist sich der lokale Landtagsabgeordnete Tayfun Tok sicher: „Sichere Schulwege sind Pflicht für eine familienfreundliche Kommune.“ Ebenfalls spielt die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum angesichts einer alternden Gesellschaft eine wichtige Rolle. Bänke im Schatten laden zum Verweilen ein und ermöglichen die Teilhabe am Zusammenleben. Ist die Ortsmitte gut erreichbar, dient dies auch der Verkaufsförderung von Einzelhandel und Gastronomie.
Kopfzerbrechen beschert den Kirchheimern die Verkehrssituation rund um die Schule auf den Laiern. Im morgendlichen Hol- und Bringverkehr kommt es trotz intensiver Kontrollen durch das Ordnungsamt immer wieder zu gefährlichen Situationen. Zu viele Eltern trauen ihren Kindern den selbstaktiven Weg zur Schule nicht zu. Anstatt dessen werden die Kleinen bis vor die Tür des Klassenzimmers gefahren. Um der Situation Herr zu werden, wird laut über eine temporäre Verkehrsberuhigung nachgedacht. Katzenstein empfahl, eine „Schulstraße“ zu erwägen. Dabei wird die Straße zu Schulbeginn und Schulende für den KfZ-Verkehr gesperrt.
In der Praxis hat die Kirchheimer Stadtverwaltung weitere Steine aus dem Weg zu räumen. Noch nicht bei allen Behörden sei angekommen, dass Fußgänger in ihren Rechten gestärkt werden müssen. Insbesondere an den Querungsstellen der Bundesstraße 27, die durch Kirchheim führt, sorgt das für Ärger. Deshalb möchten Katzenstein und Tok der Kommune den Rücken freihalten und bieten sich als Vermittler an.