Am Donnerstag (14. Oktober) besuchte Tayfun Tok die Mundelsheimer Steillagen und die Felsengartenkellerei in Hessigheim. „Weinbau ist bei uns im mittleren Neckartal landschafts- und stilprägend. Deswegen ist der Austausch mit den Erzeugern wichtig“, so Tok.
Der Austausch mit Vorstandsmitglied Friedrich Fink vom Mundelsheimer Käsbergkeller fand mit Aussicht auf die schönen Terrassen des namensgebenden Käsberg statt. Im Angesicht der Handarbeitslagen, war ein wesentliches Thema die Zukunft dieser Weinberge und die veränderten Bedingungen in der Vermarktung der Weine. „Heutzutage überlegt sich jeder Weingärtner ganz genau, ob er seine Steillagen nochmals neu bepflanzt und die Bewirtschaftung fortsetzt. Die Wirtschaftlichkeit ist unter dem Strich nicht mehr vorhanden, da wir in den Steillagen einen viermal höheren Arbeitsaufwand haben“, so Fink. Als weitere Herausforderungen nannte er die extremen Wetterverhältnisse wie Frost und Hagel durch den Klimawandel und nicht zuletzt die internationale Konkurrenz im Weinmarkt.
Vor allem in diesem Jahr waren durch die hohen Niederschläge viele zusätzliche Arbeitseinsätze nötig. Unverständnis zeigte Fink über die Tatsache, dass es noch keine Freigabe für ihre Drohne gibt. Mit dieser kann der Einsatz von Pflanzenschutzmittel gezielter aufgebracht werden. Tok möchte der Sache nach den Verzögerungen im genehmigungstechnischen Verfahren nachgehen. „Die Mundelsheimer Weingärtner führen Tradition fort und gehen gleichzeitig neue und wirtschaftlich sinnvolle Wege. Beispielsweise mit der Drohne oder mit neuen pilzwiderstandsfähigen Sorten“, so der wirtschaftspolitische Sprecher.
Im Anschluss besuchte Tok die Felsengartenkellerei in Hessigheim. Nach einer gemeinsamen Kellerbesichtigung mit dem Technischen Betriebsleiter Sebastian Häußer berichtete der Vorstandsvorsitzende Joachim Kölz, wie sich die Wahrnehmung der Verbraucher verschoben hat. „Regional erzeugte Lebensmittel sind gewollt, jedoch sind viele Verbraucher nicht bereit einen höheren Preis für eine exklusivere Lage oder die schwere Produktion zu zahlen. Niedrige Preise bei maximaler Qualität zu erzeugen ist mit einem guten Auskommen für die Weingärtner jedoch nicht zu kombinieren“, erklärte Kölz, dessen Genossenschaft rund 1400 Mitglieder zählt. Er wies ganz unumwunden auf die offene Zukunft der Terrassenlagen hin. Tok merkte an: „Die Attraktivität der landwirtschaftlichen Berufe muss auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben. Gerade die Vermarktung von biologischen und regionalen Produkten gilt es voranzubringen. Deswegen braucht es einen neuen Gesellschaftsvertrag zwischen unseren Landwirten, uns als Verbrauchern, dem Naturschutz und dem Handel. Wir haben hier in der Region erstklassige Qualität und erzeugen nachhaltige Produkte. Die schweren Bedingungen sind aber nicht selbstverständlich und das gilt es wertzuschätzen.“