Am vergangenen Montag (23. September) war der Arbeitskreis Landesentwicklung und Wohnen der Grünen Landtagsfraktion im Rahmen seiner diesjährigen Herbstklausur in Besigheim und Bietigheim-Bissingen zu Gast. Neben der strukturellen Planung der Fachpolitiker aus dem Landtag stand der Austausch mit den Bürgern vor Ort im Mittelpunkt.
Für den Landtagsabgeordneten Tayfun Tok, der selbst Gemeinderat in einer kleinen Kommune ist, ist der Erhalt lebendiger Ortsmitten ein Herzensthema. Hinter dem Erhalt von Handel und Gastronomie steckt mehr. In einer lebendigen Stadt begegnen sich die Menschen. Aus Wohnort wird eine Heimat, in der man sich wohlfühlt. Gemeinsam mit dem Besigheimer Bürgermeister Florian Bargmann und Vertretern des lokalen Einzelhandels und der Gastronomie wurden bei einem Stadtspaziergang Herausforderungen und Chancen erörtert. Die Selbstständigen und Unternehmer in der Besigheimer Innenstadt arbeiten schon lange zusammen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Dass eine funktionierende Innenstadt ein stimmiges Gesamtkonzept braucht, betonen die Macher immer wieder. Große Sorgen macht derzeit die Übergabe von Geschäften zur nächsten Generation. Aufgrund weiter sinkender Umsätze und die Konkurrenz durch den Online-Handel, müssen moderne Erfolgsrezepte auf ihre Einzigartigkeit setzen: Einkaufen zu Erlebnis machen, gute Beratung und eine Innenstadt, in die man gerne geht.
High-Tech Baustelle in Bietigheim
Unsere Bauwirtschaft in der Region kann Klimaschutz und geht voran. Davon überzeugten sich die Abgeordneten bei einer Exkursion nach Bietigheim-Bissingen. Direkt am Bietigheimer Bahnhof entsteht gerade eins der nachhaltigsten Gebäude Deutschlands. Das Green Building der Bietigheimer-Wohnbau setzt Maßstäbe für das Bauen von morgen und ist gleichzeitig ein Modell für innovative Techniken auf der Baustelle. Wenn das 31,6 Mio. teure Projekt im nächsten Jahr bezogen wird, möchte das Unternehmen durch Energieeinsparung mittelfristig Kosten sparen. Neben der Bundesstraße entstehen attraktive Arbeitsplätze und eine grüne Oase mitten in der Stadt. Das Bietigheimer Unternehmen zeigt, dass es sich lohnt, mit Mut und Weitsicht voranzugehen.
Abschließend fand am Abend in Besigheim ein Bürgerdialog mit Staatssekretärin Andrea Lindlohr statt. Trotz starken Regens waren rund 40 Personen zusammengekommen, um bei Vesper und Wein über die Entwicklungsmöglichkeiten der Innenstadt zu sprechen. Lindlohr berichtete von den Plänen der Landesregierung, durch das Streichen bürokratischer Hürden das Bauen und Sanieren zu vereinfachen. Schließlich sollten keine Regeln der sinnvollen Nutzung von Gebäuden im Weg stehen. Am Ende wird der Ortskern nicht vom Fördergeld, sondern von den Bewohnern und Kunden erhalten.