Am vergangenen Freitag, den 06. Mai war ich in Hessigheim unterwegs, um mich mit den Bio-Weingärtnern Johannes Schelle und Alexander Eisele zu auszutauschen. Bei dem knapp einstündigen Gespräch, an dem auch die GRÜNE Ortsvorsitzende Marion Stieger teilnahm, erläuterten die Praktiker, an welchen Stellen die Förderung des Weinbaus in der Region noch stockt.
Vor dem Genuss einer guten Flasche Wein sollte man sich stets bewusst machen, wie viel Arbeit man sich gerade ins Glas schenkt. Denn die anspruchsvollen Kulturpflanzen wollen ganzjährig gepflegt, gedüngt und geschützt werden. Der Klimawandel und die zunehmende Trockenheit stellt die Erzeuger vor zunehmende Herausforderungen. So kommt es, dass der Preis für eine Flasche Wein im Supermarkt, kaum die realen Verhältnisse abbildet. Denn hierbei sind schon einige Subventionen eingepreist. Geld von Land, Bund und EU, ohne welches der Weingenuss ein exklusives Unterfangen wäre.
Seit 2009 versucht das nationale Stützungsprogramm dafür zu sorgen, dass die deutschen Weine konkurrenzfähig bleiben und es sich lohnt, einzigartige Kulturlandschaften zu erhalten. So werden Umstrukturierungen der Rebfläche belohnt und Ernteausfälle abgefedert. Ein großer Teil des Geldes fließt auch ins Marketing. Dennoch sind all diese Anstrengungen noch nicht genug.
Die Hessigheimer Bio-Weingärtner wählen Anbaumethoden, welche die schützenswerten Arten respektieren. Auf giftige Pflanzenschutzmittel wird verzichtet, ebenso auf die maschinelle Ernte. Zugleich bearbeiten sie die regional-prägenden Steillagen. Diese Lagen versprechen zwar ein besonders qualitatives Erzeugnis, sind aber auch mit sehr viel Handarbeits-Aufwand verbunden. Es müssen viele Stunden aufgewendet werden, bis reife Trauben vom Wurmberg getragen werden können.
Wir als Gesellschaft sollten uns bewusst sein, dass die Kulturlandschaft und die traumhaften Rebhänge nicht erhalten bleiben, wenn nicht zahlreiche Menschen viele Arbeitsstunden investieren. Diese Arbeit muss auch bezahlt sein. Als Land ist es unsere Aufgabe, für eine gerechte Entlohnung zu sorgen und zugleich den Wandel hin zu einem nachhaltigen Weinanbau zu unterstützen mit einer Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln zum Schutze der wertvollen Ökosysteme.