„Man muss nicht zwingend studieren, um beruflich Karriere zu machen. Bei uns sind die Bildungswege doch so vielfältig“, sagte Tayfun Tok.
Mit IHK-Präsident Christan O. Erbe und Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp tauschten sich Tayfun Tok und seine Fraktionskollegen Cindy Holmberg und Thomas Poreski über die Fachkräftesituation im Land aus. Allein in der Region Neckar-Alb werden bis 2035 über 58.000 Fachkräfte fehlen, vor allem solche, die eine berufliche Ausbildung absolviert haben. Präsident Erbe plädierte daher ebenfalls dafür, stärker für die Karriere mit Lehre zu werben. „Mit dem engen Praxisbezug und einer guten Weiterbildung sind diese Bewerberinnen und Bewerber sehr nah an den Bedürfnissen der Unternehmen“, sagte Erbe. „Wir müssen noch stärker vermitteln, dass es viele Wege zum beruflichen Erfolg gibt. Ein Studium ist nur einer“, so Tok.
Programmieren oder Coden in der Schule
Tayfun Tok sprach sich in der IHK dafür aus, in den Schulen vermehrt neue Fähigkeiten zu lehren. „Programmieren oder Coden sollten viel früher Einzug in den Unterricht finden“, erklärte der Grünen-Abgeordnete aus dem Wahlkreis Bietigheim-Bissigen. Aus seiner Sicht müsse es zudem stärker gelingen, Frauen für MINT-Berufe zu begeistern. „Wir wissen, welchen großen Bedarf wir etwa bei der Software-Entwicklung haben, unternehmen aber noch zu wenig, um diese Lücke zu schließen.“ Vorbild für solche Projekte könnte, so Christian O. Erbe, das vor wenigen Jahren erfolgreich eingeführte Schulfach „Wirtschaft und Berufsorientierung“ sein. Gleichzeitig warb der IHK-Präsident dafür, die Anwerbung von Studierenden aus anderen Ländern und die Zuwanderung von qualifizierten Köpfen mit beruflichem Hintergrund zu forcieren. Erbe: „Daran führt schon jetzt kein Weg vorbei.“ Tok zeigte sich optimistisch, dass eine neue Bundesregierung das Fachkräfteeinwanderungsgesetz noch einmal reformieren werde.