Am vergangenen Donnerstag, den 17. November war ich gemeinsam mit unserer Staatssekretärin Andrea Lindlohr MdL aus dem Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg bei der Bietigheimer Wohnbau zu Gast. Vor Ort auf dem Bauplatz des ehemaligen "Elbe" Areals waren nachaltiges Bauen und sozial gerechte Finanzierung die Themen.
"Bietigheim ist eine Macher-Stadt. Hier werden gute Ideen angepackt", zeigt sich der grüne Landtagsabgeordnete Tayfun Tok sichtlich stolz, als er seine geschätzte Kollegin Andrea Lindlohr, Bietigheims Oberbürgermesiter Jürgen Kessing und den Geschäftsführer der Bietigheimer Wohnbau in Empfang nehmen darf. Gemeinsam mit den Bietigheimer Stadträtinnen Simone Schmidt und Manuela Buchholz besichtigte die kleine Delegation das erste fast bezugsfertige Gebäude auf dem Gelände des traditionsreichen Schleifmittelherstellers, der die Stadt jedoch vor einigen Jahren verlassen hat. In einer alten Industriehalle werden künftig 200 Büro-Arbeitsplätze untergebracht sein. Architektonisch ist der Bau spannend: Alte Ziegelwände und moderne Innenausstattung treffen aufeinander.
Die Stadt Bietigheim-Bissingen setzt gemeinsam mit dem städtischen Wohnbauträger die Leitlinien der Landesregierung um. Entstehen soll ein hochwertiges Mischgebiet. Durch die Nutzung der ehemaligen Industrieflächen wird keine neue Fläche verbraucht. Baumbestände auf dem Gelände können durch clevere Planungen stehen bleiben. Im Quartier wird der Fußverkehr vorherrschen. Staatssekretärin Lindlohr erkundigt sich nach dem Stand der abgerufenen Fördermittel. Denn Wohnbau wird vom Land unterstützt. "Wir geben alles, um der akuten Wohnungsnot in der Region entgegenzuwirken und sind froh, wenn uns die Fördermittel aus den Händen gerissen werden", so Lindlohr.
Baustart für die Wohngebäude im "Aurain-Caré" soll im Sommer 2023 sein.
Dabei wird in zentraler Lage kein Stadtteil für Reiche geschaffen. "Ich halte nichts von Monokultur, auch nicht in der Gesellschaft", kommentiert der BW-Geschäftsführer Schüler. Tok ergänzt: "Wenn sich die Bäckereiverkäuferin, der Ingenieur und die Fachärztin im Hausflur begegnen und ihre Kinder auf demselben Spielplatz spielen, dann ist das die beste Vorsorge für den gesellschaftlichen Zusammenhalt." In Bietigheim wird in den Gebäuden des städtischen Wohnbauunternehmens eine Quote von 30% gefördertem Wohnraum angestrebt. In Baden-Württemberg ist der Einstieg in die Förderung auch bei einem Mieterwechsel möglich. So soll auf dem besonders angespannten Markt für vergünstigten Wohnraum für Entspannung gesorgt werden.
Das fast zweistündige Gespräch wurde von allen Beteiligten als bereichernd wahrgenommen. Lindlohr sieht den Wohnungsmarkt angesichts der steigenden Zinsen vor neuen Herausforderungen. Zugleich gibt sie einen Ausblick auf ein neues Projekt. Im Ministerium widmet man sich derzeit der Flexibilisierung von Wohnraum zu. In de Statik von Gebäuden kann so etwa die Veränderung nicht-tragender Wände vorgesehen werden, um bei Bedarf - etwa dem Auszug von Kindern - eine Wohneinheit verkleinern oder vergrößern zu können.