Die rasante Entwicklung der Elektromobilität stellt nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch Politik und Gesellschaft vor neue Herausforderungen.
Die steigende Zahl von Elektrofahrzeugen führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Hochleistungsbatterien und den darin enthaltenen, wertvollen Rohstoffen wie Lithium. Die Verfügbarkeit dieser Rohstoffe und die Umweltauswirkungen ihrer Gewinnung geben Anlass zur Sorge und rücken die Notwendigkeit einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft ins Zentrum der Diskussion.
Ein Fachgespräch (14. September 2023) von Tayfun Tok, wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion GRÜNE und Dr. Sandra Detzer, wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion GRÜNE im Bundestag, behandelte unter dem Titel "Kreisläufe in der Automobilwirtschaft - Wie sieht das Batterierecycling der Zukunft aus?" diese Fragen.
Anna Cavazzini, Mitglied des Europäischen Parlaments, sprach über die Dringlichkeit, die Kreislaufwirtschaft, insbesondere im Bereich des Batterierecyclings, in Deutschland und der EU zu beschleunigen. Sie betonte, dass optimierte Rückgewinnungsmethoden für wertvolle Rohstoffe erforderlich sind um sowohl den Rohstoffbedarf zu decken als auch die Umweltauswirkungen zu minimieren. Die europäische Regulierung könne hier ein wichtiger Innovationstreiber sein.
Andreas Rade vom Verband der Automobilindustrie (VDA) unterstrich die Bedeutung einer flexiblen und anpassungsfähigen Regulierung, die auf die dynamischen Veränderungen im Markt reagieren kann. Er sprach sich für digitale Nachverfolgungssysteme aus, die dazu beitragen können, den Zustand und Verbleib von Fahrzeugen und ihren Komponenten besser zu kontrollieren, was wiederum die Effizienz der Kreislaufwirtschaft steigern könnte.
Prof. Dr. Markus Hölzle vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und Andreas Manhart vom Öko-Institut betonten die technologischen Herausforderungen und Möglichkeiten im Bereich des Batterierecyclings. Beide waren sich einig, dass die Rückgewinnung von Rohstoffen wie Lithium und die Entwicklung effizienter Recyclingverfahren von zentraler Bedeutung sind. Prof. Hölzle wies darauf hin, dass Deutschland der Aufgabe, eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in diesem Bereich aufzubauen, gewachsen sei.
Andreas Manhart brachte das Thema der "Reichweitenangst" zur Sprache und betonte, dass die Daten aus der Batterie genutzt werden könnten, um deren Zustand besser zu beurteilen. Er sprach sich für regulierte Recyclingquoten aus und warnte davor, das Thema nur dem freien Markt zu überlassen.
Die Herausforderung der belastbaren Lieferketten und die Bedeutung der Lieferkettenresilienz, insbesondere im Kontext der zunehmenden Abhängigkeit von Ländern wie China, waren ebenfalls wichtige Themen der Diskussion. Es wurde betont, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Regulierung und Marktdynamik entscheidend ist, um die wirtschaftlichen und ökologischen Ziele der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in der Elektromobilität zu erreichen.
Die Experten waren sich einig, dass sowohl politische als auch technologische Innovationen erforderlich sind, um die Chancen und Potentiale im Bereich des Batterierecyclings und der Kreislaufwirtschaft erfolgreich zu bewältigen.