Vom Regionalverband Stuttgart, Aufgabenträger der S-Bahn, wurde in den vergangenen Wochen erstmals laut über eine Verlängerung des bestehenden Netzes nach Norden nachgedacht. Unter dem Arbeitstitel S15 steht eine neue Linie zwischen Esslingen, über Kornwestheim nach Walheim zur Debatte. Was steckt dahinter?
Seit vielen Jahren wird laut über die Erweiterung des Stuttgarter S-Bahn-Netzes entlang der bestehenden Trassen im Norden der Region nachgedacht. Es ist wichtig und richtig, das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs stetig weiterzuentwickeln. Die Nachfragezunahme seit Einführung des D-Tickets zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger im Ballungsraum bereit sind, bei der Mobilitätswende mitzuziehen. Eine verlässliche Bahnverbindung ist das Rückgrat für unsere Region.
Aus Sicht der Fachplaner könnte perspektivisch in Walheim eine neue Linie enden, da im Bereich des Kohlekraftwerks eine bestehende Abstellanlage zum Wenden der Züge genutzt werden könnte. Ebenso wurde bereits über einen neuen Haltepunkt im Wohngebiet Sand in Bietigheim berichtet. Rechnerisch könnte sich dort eine ausreichende Nachfrage ergeben, sodass sich ein Haltepunkt lohnt. Dazu sind allerdings noch viele Fragen zu klären: Trägt der Bund die Investition, finden sich geeignete Flächen, lässt sich ein zusätzlicher Halt in den Takt integrieren.
Zu Recht wird auch aus weiteren Kommunen die Frage gestellt, ob die Streckenverlängerung dann nicht auch weiter gehen könne – bis Kirchheim oder sogar Heilbronn. Planerisch bleibt diese Frage bisher unbeantwortet. Fakt ist, dass die wichtige Verkehrsachse zwischen Stuttgart und der Käthchenstadt nachhaltig gestärkt werden muss. Als Verbindung zwischen bedeutsamen Wirtschaftsachsen wird die Nachfrage auf der Strecke nicht zuletzt mit den Neuansiedlungen rund um den Heilbronner KI-Park steigen.
Mit der Einführung der MEX-Züge im Großraum Stuttgart wurde bereits heute ein attraktives Angebot im Halbstundentakt etabliert, welches die weiter entfernten Raumschaften zuverlässig an die Landeshauptstadt anbindet. Da die Schiene nach wie vor unter Störungen aufgrund der vielen Baustellen in der Region leidet, steht nach Ansicht des Verkehrsministeriums die Qualitätssicherung im Vordergrund. Bevor an eine Ausweitung des Angebots gedacht werden kann, müssen die bestehenden Strecken auf Vordermann gebracht und digital auf den neusten Stand gebracht werden.
Da die Region bereits intensiv an der Verlängerung der S5 nach Vaihingen/Enz arbeitet, sind Ausbaupläne in nördlicher Richtung aktuell absolute Zukunftsmusik. Dennoch ist es richtig, gedanklich den ÖPNV-Ausbau stringent fortzuführen. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich an diesem Prozess mit dem Zielkonzept für den Schienenpersonennahverkehr, welches ständig fortgeschrieben wird.