Am vergangenen Donnerstag (17. März) war ich zu Besuch an der Realschule Bissingen. In einem langen Gespräch habe ich mit dem Schulleitungsteam über die Chancen der Digitalisierung und die Zukunftsaufgaben der Schulform gesprochen. Herrn Schulleiter Diehl und seinem Stellverteter Herrn Neuweiler danke ich sehr für den offenen Austausch.
Beim Thema Digitalisierung kann die Realschule in Bissingen durchaus als Vorreiter gelten. Bereits 2013 stand das erste Smartboard im Klassenzimmer. Mittlerweile hat man einige Erfahrungen mit den Modellen gesammelt und ist auf einen Nachfolger mit Touchdisplay umgestiegen. Während der Pandemie war dies ein großer Vorteil der Schule. Tablets und Software waren schon da - der Verleih für den Fernunterricht konnte schnell gestartet werden. Aus dem Schulalltag ergibt sich, dass die Ausstattung an der gesamten Schule die gleiche sein sollte, erläuterte mir der Schulleiter. Wenn in jedem Klassenzimmer das gleiche gerät mit den gleichen Anschlüssen vorhanden ist, kann auch bei Raumverschiebungen flexibel auf das Gewohnte zurück gegriffen werden. Die Zuverlässigkeit der Technik sorgt dafür, dass mittlerweile ein Großteil des Unterrichts an der Realschule digital vorbereitet und mit Hilfe von Web-Tools und Software abgehalten wird.
Jedoch ist eine solche Umstellung nur mit engagierten Kolleg*innen an der Schule zu machen. Ich nehme aus dem Gespräch daher auch einige Aufgaben nach Stuttgart mit. So investieren Lehrkräfte sehr viel ihrer wertvollen Zeit für die Betreuung und Verwaltung der Technik. Wer als Administrator die Schule unterstützt, sollte daher auch entsprechend der aufgebrachten Zeit entlohnt werden. Ebenso nehme ich mit, dass neben der Versorgung mit Geräten die passenden Plattformen nicht vernachlässigt werden dürfen. Kommunen und Schulen investieren viel Geld in Office, Cloud und Konferenzprogramme, die nicht einheitlich im ganzen Land funktionieren. Eine gute Bildungsplattform muss eine Mischung all dieser Tools bieten. Mit der Bereitstellung von Moodle hat das Land dabei einen wichtigen ersten Schritt gemacht.
Beeindruckt hat mich die Form der Unterrichtsentwicklung. Die Lehrkräfte der Realschule besuchen sich dabei als Team gegenseitig im Unterricht, beobachten das Lernverhalten der Schüler*innen und versuchen gemeinsam herauszufinden, wo es im Geschehen der Stunde noch Verbesserungspotential gibt. Diesen Prozess des kollegialen Feedbacks durchläuft jede Lehrer*in einmal im Schuljahr, um die Qualität stetig zu verbessern.
Alle Lehrkräfte, die ihren Beruf ausfüllen und stets versuchen, die Schüler*innen auf dem Weg zu starken Persönlichkeiten zu begleiten, verdienen größten Respekt. Es ist unsere Aufgabe als Land, diesen Menschen den Rücken frei zu halten und optimale Bedingungen für das Lehren und Lernen an allen Schulen zu schaffen.