In meiner Funktion als wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion durfte ich am vergangenen Montag (17. Oktober) ein innovatives Startup aus der Lebensmittel-Verpackungsindustrie besuchen. Rezemo hat erst neulich Räumlichkeiten in Filderstadt bezogen und setzt bei unser allem Lieblingsgetränk Kaffee auf eine neue Verpackung: Holz.
Die Filderstädter Gemeinderätin Catherine Kalarrytou und unsere stv. Vorsitzende des Regionalverbandes Ingrid Grischtschenko begleiteten mich zu dem Termin. Gründer und Geschäftsführer Julian Reitze verdeutlichte und anschaulich die Herstellung verschiedener Verpackungslösungen auf Basis natürlicher Holzfasern und biobasierte Bindemittel. Somit verabschiedet sich das Unternehmen von fossilen Bestandteile wie Erdöl in der Verpackung. Die jungen Gründer basteln bereits an einer Ausweitung des Sortiments: Bald sollen auch bio-Verpackungen für andere Lebensmittel und Kosmetikprodukte möglich sein. Die nachhaltige Verpackung sollen Verbraucher schon bald in jedem Supermarktregal finden. Namhafte Unternehmen wie die Naturkosmetik-Traditionsmarke Kneipp zählen
inzwischen zu den Kunden, berichtet Projektingenieurin Janina Jarothe.
Auch im Agrarbereich eröffnen sich eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten für die pflanzenbasierten forewood Materialien. Immer noch wird an vielen Stellen Kunststoff in landwirtschaftlich genutzte Böden eingebracht, wie beispielsweise bei der Nutzung von nicht vollständig biologisch abbaubaren Mulchfolien.
Das ist hochgradig problematisch, weshalb Alternativen alsbald benötigt werden.
Um das Müllproblem global zu lösen, wird eine Fokussierung des Recyclings nicht reichen. Dieses ist energieintensiv, teuer und nur umsetzbar, wenn sortenreine Kunststoffe verwendet werden. Daher muss die Verwendung abbaubarer Materialien als ein zweites Standbein der Müllvermeidung gesehen werden. Erdölbasierte Kunststoffe können mittelfristig ersetzt werden, um so die Entsorgungssysteme weltweit zu entlasten.
Um unsere Startups in der Region zu unterstützen, höre ich genau hin, wenn die Gründer von ihren Erfahrungen mit Bürokratie und Förderung berichten.
Wir als Land unterstützen Gründungen finanziell. Wichtig ist aber auch, dass die Kommunen passende Räumlichkeiten mitdenken. Startups fühlen sich nicht nur im Co-Working-Space in Stuttgart-Mitte wohl. Manchmal braucht es auch eine großzügige und bezahlbare Halle, um Produktionsstätten aufzubauen und so auch im Umland langfristig Prosperität zu schaffen.